Donnerstag, 13. Oktober 2016
Respekt - wie Inder schlafen
Respekt! Wie die Menschen hier schlafen. Es ist bemerkenswert!
Ich bewundere ihre stoische Ruhe und ihre absolute Gelassenheit gegenüber Lärm, Nähe, Dreck, Angst....Es ist in der Tat bewundernswert für mich. Wie viele Nächte ich in meinem Leben nicht geschlafen habe...und das obwohl ich ein Bett für mich habe, in einem Haus geschlafen habe, nicht hungrig ins Bett gehen musste und keine Angst vor herumlaufenden Tieren haben musste.
Respekt von den Indern und ihrem Schlaf!



Delhi, 01:00 Uhr
Wir machen mit dem Nachtbus nach Jaipur eine kurze Pause im dunklen schlafenden Delhi. Der Mann liegt auf dem Mittelstreifen zwischen zwei Fahrbahnen und schläft, tief und fest. Einzelne Autos und Tuk-Tuks rasen an seinen Ohren vorbei. Andere liegen auf dem Bordstein. Mitten auf dem Bordstein, ohne Schutz. Ob sie Angst vor Hunden, Ratten oder Kühen haben, die über sie rübersteigen könnten? Ob sie sich nicht unwohl finden, wenn am Morgenanbruch Leute über sie rübersteigen? Ob ihnen nicht doch auch ein wenig kalt wird – auch wenn es hier gerade sehr warm ist. Es ist mir schleierhaft und ich ich bewundere es. Wie gut es uns nur geht.....!



Andere liegen eingerollt in ihren Riksha, in einer Form, in der man vielleicht mal zwei Stunden eine Siesta machen könnte, aber unmöglich eine ganze Nacht überstehen. Andere (man erkennt es nur leicht ganz hinten) legen sich über die Dächer von zwei Rikshas, so dass sie tatsächlich im Liegen schlafen können.





Im Bus liegen vier Männer wie Sardinen nebeneinander in einem kleinen „Schlafabteil“, in welchem wir zu zweit schlafen. Ihre Köpfe zeigen nach oben, ihre Münder sind offen und manche schnarchen. Sie liegen so dicht aneinander, wie im Westen selbst Liebespaare nicht aneinander schlafen. Sie schlafen fest. Ohne sich zu bewegen. Ohne auch nur den Ansatz an Möglichkeit sich mal zur Seite zu drehen um auf der Seite zu schlafen.

Auf einer anderen Bridge liegt eine korpulente Frau. Ihr gesellt sich eine wildfremde Frau dazu und legt sich einfach zu ihr. Sie liegen eng beieinander. Ich würde lieber nicht schlafen, als mit einem Fremden so eng zu schlafen. Es ist und bleibt bewundernswert.

Auch auf der Straße liegen immer wieder Leute und schlafen – mitten auf der Straße. Ohne Angst, dass jemand sie in den Unruhen der Stadt und mit den vielen Menschen zertreten könnte.
Auf den vielen Bänken und im Park liegen die Leute, wo sie liegen können und machen ihre Siesta. Tief und fest.

In meinem Reiseführer steht, dass die Inder es von Kindheit an gewohnt sind zu mehreren in einem Bett zu schlafen. 4 Leute in einem Bett sei nichts Ungewöhnliches. In Jaisalamer haben sich auch mehrere Leute ein Hotelzimmer mit einem Doppelbett geteilt. Bis ins Erwachenenalter schlafen die Familienmitglieder eng zusammen, teilweise in einem Zimmer, aber immer auch in Höhrweite zu den anderen – ein Grund weswegen der Sexualakt angeblich eher kurz gehalten wird und auch weiterhin tabuisiert wird.

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