Freitag, 14. Oktober 2016
"...98 Degrees is not a fever, or??"
Häää?, 98 Grad? Fieber? ähhh, ich glaub nicht - zumindest auch, weil diese Frage von einer total fitten, fieberfrei und gesund scheinenden, jedoch leicht verunsicherten jungen Frau kommt.

Ich befinde mich quasi auf dem "Höhepunkt" meiner offiziellen Tätigkeit als "Meditationszentrums"Arzt - auf Zeit.

Wenn - so wie hier in Tushita - 120 buddhistisch Interessierte in Schweigen und Abgeschiedenheit für einige Tage untergebracht sind, macht sich eine Arbeitsaufteilung ganz gut. Die vielen unterschiedlichen Tätigkeiten nannten sich Karma-Yoga-Jobs, für jeden etwas (Geschirr spülen, Böden fegen, Toiletten putzen etc.p.p.) für jeden Tag, für 30 Minuten - und so bekam ich zunächst einen Fensterputzjob :o).

Doch es kam wie es kommen sollte, und mit einer Kopfplatzwunde am Tage 2 war ich dann doch mitten drin in der medizinischen Versorgung. Zuerst zusammen mit einem Medizinstudenten aus Israel, der ganz offiziell die "Sprechstunde" inne hatte. Ab dem zweiten Kurs war ich dann gleich von Anfang an allein der "Doctor"...



Und so wurde dieses kleine aber feine "Medicine Cabinet", mitten im Office der Reception, meine kleine "Klinik". Mein gutes Kinderklinikswissen bewährte sich hier mehr als gut bei dem bunten Topf an kleinen und größeren Beschwerden wie: Allergien, Infekte, Verstopfungen, Verstauchungen, Fadenzug einer alten PLatzwunde, Vervollständigung einer i.m. Antibiose bei Durchfall (da bin ich mir immer noch nicht sicher ob das wirklich angebracht war...) etc. und jede Menge Beratungen..
Am Ende lernte ich dann mit der obigen Situation sogar was über die Fahrenheit :o)
98,6° is voll normal und bedeutet 37°C, ab 100,4°F geht's Fieber los...

Fazit: Behandelt man Erwachsene wie Kinder, dann fühlen sie sich auch gut aufgehoben :o)

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Tiere
Eine Straße in Indien ohne herumstreunender Kühe, Schweine und Hunde, ist undenkbar. Es gehört einfach dazu und man muss sagen, dass man sich ganz schön daran gewöhnt und es wahrscheinlich in Deutschland vermissen wird. Es gibt keinen Tag, an dem keine Kuh nah an einem vorbeischlendert. Manchmal kann es einem passieren, dass sie einen anstupst und man erschrickt. Aber meist ist sie die Ruhe in Person. Ein Allesfresser, der wirklich alles isst. Aus den Mülleimern, auf der Straße, Plastik wird auch eingenommen und wenn sie Glück hat, bringt ihr noch ein Passant einen Strauß an frischem Grün, denn die indische Kuh ist ja bekanntlich heilig und es bringt Glück, wenn man sich um sie sorgt (bloß nicht essen!). Es ist schon faszinierend, mit welcher Selbstverständlichkeit die Kuh im Straßenalltag lebt und weilt und immer wieder schöne Geschichten hervorbringt: Sie steht mitten auf einer riesen Straße und alle Autos und alle sämtlichen Gefährte wie Tuk-Tuks, Rikshas, Motorräder, alte Fahrräder, Karren und auch Passanten passieren an den Kühen vorbei, professionell und geschickt. Die Straßenverkäufer vertreiben mit Routiniertheit die Kühe von ihren Straßenständen, wo sie Gemüse und Obst verkaufen - immer mit einer Gelassenheit, bestimmt, aber nicht aggressiv. Die Leute halten oft das Gatter vor dem Haus geschlossen, denn es könnte ja eine Kuh in den Garten schlendern. Selbst der Strand ist nicht frei von Kühen und hier in Goa suchen sie sich Wärme über die Nacht und liegen breit und bequem am Strand.

Kuh am Ganges in Rishikesh


Kuh in Dharamkoth auf dem Weg zum Wasserfall


Kälber am Strand von Goa


Kühe, die wohl bei den Touristen mitfrühstücken wollen


Die Kühe gehen sehr gerne spazieren. So erstaunt man auch, dass die Kühe über die schmalen Brücken über den Ganges laufen und man sich doch fragen muss, was die Kuh auf der anderen Seite machen möchte. Aber sie wird ihre Gründe haben. Vielleicht gibt es dort besseres Essen oder mehr Wind oder Wärme.

Es gibt auch wenige domestizierte Kühe, wie hier in einem Ashram in Rishikesh:


Man beachte den besonderen Rücken dieses wunderschönen Tieres. Rechts erkennt man die Größe eines indischen Kuhfladens, der wirklich überall zu finden ist und man daher nicht barfuß laufen sollte, wobei das viele Inder machen, denn die Kuh ist ja bekanntlich heilig - aber es stimmt schon: Im Endeffekt ist es nur Gras (mit ganz viel anderem Müll gemischt:)).


Das zweite Tier, das einem im Alltag ganz besonders erfreut sind die Affen, die herumrasen, klettern, spielen und tollen. Wenn man sie so beobachtet, ist man fasziniert, wie ähnlich sie uns sind.

Manchmal fläzen sie genüsslich herum:


Ganz genüsslich!


Oder sie beobachten die Welt:




Was sie aber auch sehr gerne machen ist: Klauen!
Zum einen Dinge, mit dene sie dann herumspielen können (Mäppchen, Stift) oder aber vor allem Essen:

Passant ahnt noch nichts:


Zugriff:


Verzehr:


Was man hier auch ganz viel trifft, ist das Schwein. Es lebt hier auch ganz frei und ungeniert. Es ist aus Perspektive des Fremden wohl das glücklichste Tier in Indien: Denn es hat ja bekanntlich den besten Magen und da in Indien so viele Menschen leben und wirklich überall Müll herumliegt, hat es keine Sorgen und frisst sich durch das breite Sortiment mit wedelndem Schwanz täglich durch.
Schein in Haridvar beim Busterminal:


Schwein und Co in Jaisalamer:


Das aus meiner Sicht traurigste Tier ist der Hund in Indien. Ich habe bislang noch kein Foto von den Straßenhunden gemacht, weil es mir schon pietätslos vorkommt von diesen traurigen Wesen ein Abbild zu machen: Zermagert, verwundet, teilweise mit gewaltig großen und wulstigen Narben, mit offenen Wunden versetzt, mit Ausschlägen und anderen Hautkrankheiten, mit traurigem Blick, psychisch völlig traumatisiert. Manche haben schon Angst, wenn man ihnen ein Stück näher kommt. Viele, die ich gesehen habe, sehen wirklich schrecklich aus. Manche finden sich in Rudeln, streunen tagsüber durch die Stadt auf der Suche nach Nahrung und leben nachts in ihren Kulen, die sie in die Erde graben - auf Müllhalden. Die Menschen scheinen sie nicht zu mögen, oft zu schlagen und zu vertreiben. Sie scheinen aber auch nicht alles so gut an Essen zu vertragen wie die Schweine und Kühe. Und der Kuh wird auch nichts getan, das ist schon gemein.

Aber dafür setze ich noch ein paar Fotos von glücklichen Hunden rein.
Shiva, der Hund von der Familie, wo M. gewohnt hatte:


Hund in Dharamkoth


Stillende Hundemama mitten auf der Straße in Delhi


Besonders in Rajasthan haben wir viele Ziegen getroffen.


In Pushka durften wir uns in unserem Hostel drei süßer Schildkröten erfreuen, die durch den Garten und das Haus maschiert sind:


Und in Chandigarh konnte M. kaum aufhören Fotos von diesen süßen Libellchen zu machen:


Nicht zu verachten ist auch das Kamel. Es ist sehr genügsam und wirkt eigentlich grundsätzlich gechillt. Es trinkt pro Tag 24 Liter Wasser und braucht dann erst mal gar nichts, wobei es sehr viel Pflanzen isst...Und dann kann es theoretisch mehrere Tage ohne Wasser auskommen, je nachdem wie warm es gerade ist (im Sommer 3, im Winter bis zu einer Woche). Es hat die schönsten Wimpern der Welt und ist einfach megasüß:
Charly aus Jaisamaler:


Und zu guter Letzt, der Elefant, der wie das Kamel seit Jahrhunderten wie auch das Kamel domestiziert wird. Während das Kamel auch noch heute lebensnotwendig ist für die Menschen, die in der Wüste leben, ist der Elefant auch ein Tragetier und wird aber in Jaipur eher als Touristenattraktion benutzt.

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