Donnerstag, 20. Oktober 2016
unsere Wüstentour
... darf ich vorstellen?


Unsere drei freundlichen Wüstenschiffe: Simon - der stoisch Genügsame; Charlie - der Verfressene und Romeo - der Eigensinnige (v.l.n.r.).
und unser sehr herzlicher Führer Harish – auch Koch und Kameltreiber


Diese sehr verschiedenen aber freundlichen Gesellen (er)trugen uns drei Tage lang durch die Wüste Thar – westlich von Jaisalamer, nahe der pakistanischen Grenze – aber immer noch mindestens 4 Kamelstunden entfernt.

Unsere Ausstattung...


und solo in der Pause als Kameltreiber – nur die Sandalen sind bei all den Kletten in der Steppe hier etwas ungünstig …

dann nun ab auf den Rücken unserer Schiffe – schaukelnd, wankend, langsam – ab und zu auch mal ein leichter Trab... mit über die Tage wachsenden Schmerzen im Gesäß..



nach um die zwei Stunden braver Schaukelei gab es auch eine gute Pause, oder nennen wir es liber Siesta :o) für Tier und Mensch




diese verband sich dann auch mit der einen oder anderen Mahlzeit aus unserer guten Feldküche




Breakfast


Lunch und Dinner




Zwischendurch gab es auch kleine und größere Besuche:
zuerst bei Fremden



am zweiten Tag dann bei „Freunden“, also von Harish. Es ist das Dorf und das Haus seines Arbeitskollegen. Die Kinder freuen sich, sind aber auch schüchtern … und so gibt es erst mal Chai/Tee


hier kommt die frische Ziegenmilch...


dann gleich direkt in den leckenen Chai (Tee) für unsere Pause



am Ende des Tages ging es dann daran Nachtlager zu bereiten.




Dabei hatten wir am Ersten Abend eine Düne ganz für uns allein



Hier auf dem Weg mit Chai zum Sonnenuntergang




der Zweiter Abend war dann etwas „geselliger“ – das ist wohl die Haupttouristendüne, wo viele für einen kurzen Wüstenbesuch abgeladen werden von Kamelen und mit Karren



um dann den Sonnenuntergang von der Düne mit einem Glas Wein zu genießen..




wir dann aber ein wenig abgeschieden unseren Lagerplatz haben..



Überraschungen
drumrum waren die modern anmutenden Windräder mit einem kleinen Heimatgefühl – vielleicht gibt es ja auch bald in Meck-Pomm Kameltouren ;o)



oder diese schönen Blumen mitten im Sand..



nun aber geht’s auch wieder zurück mit einem letzten Gruß aus der Wüste





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Dienstag, 18. Oktober 2016
Rajasthan – das Land der Rajputen
Ein geheimnisvolles Land mit einer ganz eigenen Sorte Menschen, Traditionen und Essen. Viele Bilder die man von Indien sieht – Frauen mit viel Schmuck, Männer mit wilden Turbanen, bunte Gewänder, karge wüstige Natur – bilden oft eher Rajasthan ab.

Es heisst, wenn du Rajasthan nicht gesehen hast, dann hast du Indien nicht gesehen. Und da M. bei seinem letzten Indienaufenthalt nicht die Zeit hatte einen Blick nach Rajasthan zu werfen, holten wir es diesmal mit einem intensiven 2 Wochem-Ausflug nach.


Zuerst ging es nach Jaipur – dem aktuellen Sitz des „Government of Rajasthan“ und auch Heimat des ltzten Rajputen, oder auch „König“. Dieser hat zwar keine wirkliche Macht mehr, aber bewohnt noch einen Teil der prachtvollen Bauten. Und will man da als Tourist mal reinschauen, lässt er sich das ordentlich bezahlen :o) – so ein Schlem...


hier der "Palast der Winde"


der Wasserpalast - aus der Ferne

und drum rum um das Ambert-Fort







auch hier - fröhliche Selfi-Stick-Aktionen




danach ging es nach Pushkar – die heilige Stadt an oder besser um den See Pushkar.

In der Mythologie heißt es:
Der Hindu-Gott Brahma habe beim Töten eines Dämon mit Hilfe einer Lotosblüte den See erschaffen – als vom Himmel herabgeschleuderte Blütenteile (zusätzlich) hier auftrafen, begann Wasser zu sprudeln, der See entstand und im Verlauf der Zeit sammelten sich heilige Stätten hier drum rum. Heute ist er als heiliger Ort eher ein ruhiger und sehr touristischer Ort. Allerdings gibt es jedes Jahr im November hier wohl auch einen sehr berühmten Kamelmarkt.



Heilige Gaths (Treppen, die ins Wasser führen, damit sich die Pilger dort waschen können)


Tempel,


und heilige Männer gibt es hier reichlich...

..nachts..




Zum Schluss stand noch Jaisalamer – die Wüstenstadt – auf dem Plan.


hier Blick auf die Mauern

..und hier von der Mauer runter..

Mitten in der Wüste Thar gelegen, nahe der pakistanischen Grenze ist sie von vielerlei Handelsrouten mittlerweile abgeschnitten. Aktuell sind der Wüstentourismus und das indische Militär die großen Lebensadern der Stadt. Vom einstigen Glanz der alten Rajputenzeiten zeugen aber noch die stattliche Festung sowie einige Havelis (Herrenhäuser mit kunstvollen Steinmetzarbeiten)

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Angekommen im Paradies
Hier ein paar Einblicke am schönsten Strand, den ich je in meinem Leben gesehen habe, hier im Bundesstaat Goa, wo wir unsere letzte Reisewoche in vollen Zügen genießen, bevor wir uns nochmals kurz ins Getummel nach Delhi bewegen. Und mein Fazit am Ende dieser Reise ist wie immer: Die Lebensqualität ist auf dem Land irgendwie immer und überall am höchsten. Alles zwar einfacher und spartanischer, aber am Schluss schöner, gesünder und wohltuender. Aber gut: Man kann es sich ja nicht immer aussuchen und in der Stadt ist eben für viele der Arbeitsplatz.

Unser ZuHause


Blick von unserem Cottage


Erste Eindrücke (es folgt noch mehr)












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Sonntag, 16. Oktober 2016
Die indische Frau
Die indische Frau – sie ist für mich weiterhin ein Mysterium. So wunderschön mit ihrer braunen Haut, den schwarzen Haaren, dem seidenen Tuch über ihrem Kopf, der farblich stets perfekt zum ganzen Sari passt, ihr vieler Schmuck angefangen von den Fußringen – und Ketten hin zu den vielen Armreifen, den goldenen Ringen und Ketten bis zu den Nasenringen und Ohrringen. Sie selbst meist aufrecht und stolz, ernst, oft sehr ernst. Stolz blickt sie einen an, mit einem leicht kühlen Blick. Es braucht eine Weile, bis sie einen anlächelt. Manchmal ein paar Minuten, manchmal ein paar Stunden. So wie sie mich anstarrt und beobachtet, so tue ich es bei ihr. So fremd und anders und so schön in den Augen des Fremden ist sie.

Frau mit Mann und Enkelkindern in unserem Schlafzugabteil von Jaisalamer nach Delhi


Ich kann mit ihr nicht sprechen. Leider. Sie spricht kein Englisch. So habe ich mich bisher mit den Frauen nur mit Hand und Fuß unterhalten können. Mit den Frauen, die wir auf den Zugfahrten getroffen haben, mit der Frau von M.´s Freund Raj und ihrer Mutter. Sie erzählt mir, dass sie bereits zwei Söhne verloren hat und ihren Mann. Feucht werden ihre Augen und sie muss weinen. Noch zwei Söhne hat sie und der Bruder von Raj war zwei Wochen wegen des Dengue-Fiebers im Krankenhaus. Welche Angst sie gehabt haben muss. Es geht ihm zum Glück wieder besser. Wir reden nicht wirklich und doch verstehen wir uns und ich umarme sie fest, als wie wieder aufbrechen.
Auch gestikuliere ich mit der Frau von Mukhis, ein Bettler aus Rishikesh, den wir immer wieder auf unserer Reise getroffen haben und zu denen wir dann nach "Hause" (eine ruhige Ecke auf einem Parkdeck mit grandioser Aussicht) zu einem Tee eingeladen wurden und denen wir Decke und Schlafsack geschenkt haben. Er, der seine beide Beine bei einem Unfall verloren hat, bettelt auf der Straße, sie kümmert sich um das Essen, die Wäsche und sonstiges. Das ist die klassische Arbeitsaufteilung. Immer wieder frage ich die Frauen oder deren Männer, was sie machen und sie sind alle Hausfrauen. Mit Ausnahme natürlich der jungen Studentinnen in Delhi, Mumbai und Bombay. Dort ist alles anders. Aber überhaupt: Es gibt in Indien kein weiß und schwarz, so wenig wie es des woanders gibt. Wir suchen nach Stereotypen um uns die Welt besser erklären zu können. Daran ist auch erst mal nichts einzuwenden, nur hier in Indien kommt man mit dieser Strategie ganz schnell an seine Grenzen: Die vielen Kulturen, die hier zusammenleben, die circa 1,3 Milliarden Menschen mit tausenden an Sprachen und Dialekten, Religionszugehörigkeiten und Welten, die unterschiedlicher nicht sein können. Das Leben einer Wüstenfrau im Gegenzug einer angestellten Frau in Mumbai. Gewaltiger könnte der Unterschied nicht sein. So kann ich euch nicht sagen, wie die indische Frau ist. Sie ist so vielseitig und vielschichtig und vielleicht auch deswegen so interessant. Während man immer mit Männern spricht, ist der Kontakt zu Frauen rar. Zuhause sind sie mit dem Haushalt beschäftigt.

Frau beim Waschen in Dharamkot



Frau beim Bananenverkauf in Chandigarh



Frau beim Tee zu bereiten in einem Wüstendorf


Sie ist diejenige, die den Chai zubereitet, ihnen den Männern serviert und dann düst sie schon wieder in die Küche und man hat nicht die Chance mit ihr länger zu sprechen. So war es in der Millionenstadt Agra wie auch in der Wüste. Ich habe nur ein einziges Mal eine Frau Chai trinken sehen. Das war eine Geschäftsfrau. Und auch in der Metro in Delhi, in der für ein Waggon für Frauen mit Security geworben wird, sieht man ab 20 Uhr kaum noch Frauen. Auf den Straßen auch kaum.

Für diesen Chai wird die Ziegenmilch frisch gemolken.



Sehr viele Frauen arbeiten auf dem Bau und tragen den Zement auf den Köpfen, ein Bild, das man sehr viel sieht (auch in Indonesien und wahrscheinlich in ganz vielen Teilen Asiens)


Englisch spricht sie meist nicht, denn die Frauen hier genießen weit aus weniger Bildung als Männer. Es verwundert einen am Anfang, da Englisch ja auch neben Hindi die zweite Amtssprache ist, aber ich habe nur Studentinnen in Delhi Englisch reden hören und Tibetanerinnen! Das ist ja wieder eine ganz andere Welt!


Pilgerin im Goldenen Tempel in Amritsar mit Gepäck auf dem Kopf – ein sehr typisches Bild für Indien


Wenn sie sich wohl fühlen, zeigen sie ihr herzliches Lachen. Dies passiert unter anderem in der Zugfahrt von Agra nach Chandigarh. Die gegenüber liegenden Frauen waren zunächst ganz steif und ernst und später kicherte die eine Frau immer drauf los, weil sie es so lustig fand, wie immer mehr Männer in unser Abteil kamen um mit den „Fremden“ zu reden. Erst kam der eine und unterhielt sich mit M. Dann der nächste und so trudelten immer mehr hinzu, so dass schon der Gang dicht war. Und sie konnte es nicht glauben und kicherte die ganze Zeit.

Die beiden Frauen im Zug



Familie bei einem Sonntagsausflug, die mit uns in den Zoo gehen wollten.


Die meisten Frauen sind wie gesagt Hausfrauen. Aber gerade in den Familien, die mit dem Gehalt des Mannes nicht auskommen, arbeiten die Frauen, oft auf dem Bau oder beim Verkauf von der Straße. Selbstverständlich gibt es auch viele studierte Frauen, die dieselben Jobs haben wie Frauen in der westlichen Welt! Dieses Phänomen zeigt dieses Bild sehr schön. Es ist bei der Familie, bei der M. drei Wochen lang gewohnt hat. Der Tisch ist gedeckt und man geht davon aus, dass sie das Essen zubereitet hat. In Wirklichkeit hat M. die Bratkartoffeln gebraten und die Mutter den Rest gekocht, während sie, die Tochter, in Kerela für eine NGO arbeitet.



Muslimische Frau am Eingang vom Taj Mahal



Am Red Fort in Agra



Man kann es nicht verstehen. Die Frau wird auf der einen Seite verehrt und ihre Schönheit bejubelt.



In der Zeitung in Jaipur lese ich, dass eine Frau im Zug vergewaltigt wurde und anschließend aus dem Zug geschmissen wurde. Sie ist dadurch ums Leben gekommen.

In Delhi besuchen wir die Moschee. Sie sieht von außen nicht so schön aus, wie die blaue Moschee in Istanbul. Rot ist sie und hat keinen Innenraum. Dafür einen großen Platz. Ich trage einen Rock, der bis zum Boden reicht. Ein Tuch habe ich mir aus Respekt über den Kopf, mein Dekolleté und über meine Oberarme gelegt. Ich trete ein und werde zurückgehalten. Ich solle einen Ganzkörperanzug über meine Kleidung tragen, ein langer Stoff mit bunten altmodischen Mustern. Ich reagiere verwirrt und gleichzeitig fühle ich mich unwohl. Ich frage, warum ich dies trage solle und die anderen Frauen es nicht? Alle Touristinnen müssen dies tragen, heißt es. Ich verstehe nicht und fühle mich diskriminiert. Warum darf ich nicht mit einem Kopftuch bedeckt und einem langen Rock in eine Moschee, während tausender von hinduistischen Frauen, bauchfrei, armfrei und ohne Kopfbedeckung diesen Raum betreten dürfen. Bin ich unreiner als sie? Gilt die westliche Frau als verruchter und unwürdiger? Ich fühle mich schlecht, lasse mich unwillig in diesen Sack einhüllen, den ich kurze Zeit später nur über meine Schultern hebe.


Ausländische Touristinnen in der Moschee in Delhi


Wir gehen den Minarett hoch, es ist sehr dunkel. Ich sehe kaum etwas. Die Treppen sind extrem eng. Ich sage noch zu M., dass ich nichts sehe. Er läuft hinter mir und sucht nach der Taschenlampe. Ich bin wie immer zu ungeduldig und an den Seiten kommen wieder Lichtstrahlen und laufe weiter. Mein Fehler. Von oben kommt eine Person hinunter. Sie kommt näher und ich bin schon verwundert, warum sie mir so nah kommt. Und da ist es schon passiert. Statt vorsichtig in diesem engen dunklen Gang vorbeigehen, kommt er mir nah und grapscht an meine linke Brust. Ich schreie und fluche „That´s a holy place! Don´t do this again. Und M. Ruft und fragt, was passiert sei und stellt ihn im dunklen Raum zur Rede und muss sich ebenso zügeln um nicht gewaltsam zu werden. Ich trete benommen an das Licht zurück. Den Sack auf meiner Schulter und denke nur: Welch Ironie: Ich soll einen Sack anziehen um in eine Moschee zu gehen und werde an diesem Ort Opfer einer sexuellen Belästigung? Ich schüttele den Kopf und ärgere mich. Und als ich ein paar Tage später am Meer von Goa sitze und die Frauen mit Kleidern, die ihren ganzen Körper bedecken, baden sehe, denke ich mir nur: Warum sollen wir Frauen eigentlich immer zurückstecken, wo doch nicht wir, sondern die Männer das Problem haben und sich nicht unter Kontrolle haben.

Der Grapscher hat mich nicht verletzt. Aber es erschüttert mich, wenn ich die Geschichten von Vergewaltigungen lese. Was können wir nur dagegen tun? Und ich sehe wieder die Väter, die stolz mit ihren Töchtern spielen, die sie herumtragen, wenn sie zu müde werden, die mit ihnen am Meer spielen. Und ich denke an den Tuk-Tuk-Fahre in Agra, der seine Töchter trotz wenig Geld in die Schule bringt, weil er möchte, dass sie eine gute Ausbildung erleben. Und ich sehe das Liebespaar in Chandigarh, dass sich sogar öffentlich umarmte – was in Indien nur in modernen Städten vorkommt. Und ich denke an die Liebe zwischen den Menschen. Und dann geht es mir schon wieder besser.

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Wasser und Wüste

... da ist sie wieder - die Frage -
Wie viel Wasser (ver)brauchen wir denn eigentlich?

Auf unserer Wüstentour mit drei Kamelen (eigendlich Dromedare) und einem ortskundigen Führer (ausführlicher Bericht erfolgt extra :o)) waren wir für 3 Tage und 2 Nächte mit 2 x 20 Litern Trinkwasser ausgestattet und hatten noch einige extraLiter Brunnenwasser zum Kochen und Waschen – hier vielleicht um die 4-5 Liter pro Tag.

In Toto 55 Liter für 3 Personen über 3 Tage. Das macht gute 6 Liter pro Person und Tag – für eine touristische AttraktionsAktion.

Gekocht wurde simpel über Steinen, gewaschen teils mit Sand und einer kurzen Wasserspülung – also das Geschirr, wir uns selbst mit dem berühmten Waschlappen.

Fazit: Für diese heiße aber wunderschöne Region – und die kurze Zeit – blieben bei uns mit 6 Litern keine Wünsche offen.
Themen wie auch noch Wäsche waschen, blieben uns allerdings erspart.



Doch folgte noch überraschend ein Rückkehr“schock“:
Zurück im indischen Jaisalamer stach es uns sofort in die Nase, Ohren und ins Bewusstsein. Die Abgase, der Lärm, der Müll … uns wurde in der Tat übel und wir hätten uns gern nochmal zurück in die Wüste gewünscht – so einfach das Leben dort ist, um so wohltuender ist es auch – trotz Hitze, Anstrengungen und wunden Hintern … 3 Tage Wüstenwildnis hatten uns „entzivilisiert“ :o)

... und so kam mir hier eine Graffito-Wandweisheit aus little Tibet wieder in den Sinn



"Nature is not a place to visit - It is home"

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